Die Kosten, die die Verbraucher auch in Halle für Strom bezahlen müssen, kennen seit Jahren nur eine Richtung: den Weg nach oben! Das verdanken die Stromkunden dem „Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien“, kurz: EEG. Dieses besagt, dass Strom aus erneuerbaren Energiequellen bei der Einspeisung ins Stromnetz bevorzugt wird. Dafür erhalten die Energieerzeuger feste Vergütungen, die durch die EEG-Umlage, also vom Stromverbraucher, finanziert werden. Da immer mehr Ökostrom ins Netz eingespeist wird und der Strompreis daher an der Börse fällt, steigt die EEG-Umlage jährlich auf Rekordniveau. Nun steht fest, auch zum kommenden Jahreswechsel wird es wieder eine Erhöhung der EEG-Umlage geben – und zwar um 0,963 ct auf 6,240 ct/kWh.
Bereits im August prognostizierte Marie-Luise Dött, umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, dass die EEG-Umlage zum Jahreswechsel wohl die 6-Cent-Marke knacken würde. Am vergangenen Dienstag bestätigten nun die vier Netzbetreiber Transnet BW, Amprion, Tennet und 50Hertz, die die Höhe der Umlage jedes Jahr aufs Neue berechnen, die bittere Prognose. Allein für Sachsen-Anhalt entstehen somit Mehrkosten in Höhe von rund 140 Millionen Euro, so die Schätzungen der IHK. Somit wird auch für die Hallenser der Strom teurer. Eine vierköpfige Familie muss im Durchschnitt mit 40 € mehr im Jahr rechnen. Verbraucherzentralen und Wirtschaft fordern daher eine schnelle Nachjustierung beim EEG. Zwar sieht auch die Bundesregierung grundlegenden Reformbedarf und kündigte jüngst an, dass die Nachbesserungen beim EEG zu den ersten Aufgaben der neuen Regierung gehören werden. Da die Vergütungen für die Energieerzeuger aber für 20 Jahre garantiert sind, darf wohl nicht vom kurz- oder mittelfristigen Fallen des Strompreises ausgegangen werden. Den Verbrauchern bleibt somit vorerst nur das Vergleichen der Stromanbieter.
Höhere Kosten durch günstigen Strom
Es klingt paradox, doch je günstiger der Strom wird, desto mehr müssen die Stromkunden dafür bezahlen. Denn mit der EEG-Umlage, durch die Investoren ermutigt werden sollen in regenerative Energiequellen zu investieren, wird der Fehlbetrag zwischen erzieltem Strompreis und garantierter Vergütung finanziert. Das heißt, die Unternehmen bekommen ihre Erzeugnisse zum Festpreis bezahlt, und zwar 20 Jahre lang. Nun tritt allerdings der Fall ein, womit viele Entscheidungsträger anscheinend nicht gerechnet hätten – das „Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien“ sorgt tatsächlich dafür, dass der Anteil des grünen Stroms kontinuierlich steigt und somit auch mehr Strom ins deutsche Netz eingespeist wird. Schneller als geplant, wurde bereits im vergangenen Jahr fast 23 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Und das lässt den Strompreis an der Leipziger Strombörse fallen, während die EEG-Umlage in die Höhe schnellt. Innerhalb von nur fünf Jahren stieg sie somit um fast 5 Cent.
Im Juni 2011 versprach die Bundesregierung in ihren „Eckpunkte[n] für ein energiepolitisches Konzept“:
„Es gilt, bestehende Kostensenkungspotenziale auszuschöpfen, so dass die Größenordnung der EEG-Umlage von derzeit 3,5 ct/kWh nicht überschritten wird und die Umlage langfristig Senkungspotentiale hat.“
Es ist durchaus fraglich, ob selbst die Bundesregierung an das hehre Ziel glaubte. Denn bereits ein Jahr später war diese Grenze überschritten. In einer Presseerklärung zum aktuellen Anstieg der EEG-Umlage ließ der scheidende Bundesumweltminister Altmaier mitteilen:
„Der erneute Anstieg der EEG-Umlage hätte verhindert werden können, wenn Bund und Länder sich rechtzeitig auf die Einführung einer Strompreisbremse geeinigt hätten. Das Tempo, in dem die EEG-Umlage in den letzten Jahren gestiegen ist, ist nicht hinnehmbar.“
Peter Altmaier fordert daher:
„Eine stärker marktwirtschaftlich orientierte, neugestaltete Förderpraxis, ein nationales Ausbaukonzept, das für alle 16 Bundesländer verbindlich ist und eine Neuordnung des Strommarktes, die Überkapazitäten im Strommarkt abbaut und den Ausstoß von CO2 deutlich senkt.“
Wie dieses Ziel allerdings erreicht werden kann, überlässt der Minister der kommenden Regierung.
Strompreisvergleich für Halle
Da zumindest einige Stromanbieter zunächst auf eine automatische Erhöhung des Strompreises verzichten wollen, lohnt sich der Strompreisvergleich. So erklärten die Versorger EnBW, E.on und RWE ihre Preise bis ins kommende Jahr hinein auf bisherigem Niveau halten zu wollen.
„Die Strompreiserhöhung durch die EEG-Umlage ist von allen Verbrauchern zu tragen und berechtigt nicht zu einer Sonderkündigung. Dennoch können insbesondere die Verbraucher, die noch einen Grundversorgungstarif haben, durch den Wechsel in ein günstigeres Preismodell oder den Wechsel zu einem anderen Versorgungsunternehmen, Geld sparen“,
so die Verbraucherzentrale Sachsen.
Das Vergleichen von Strompreisen lohnt sich also. Auf unserer Serviceseite zum Thema finden Sie alle wichtigen Informationen zum Anbieterwechsel und können Stromanbieter in Halle vergleichen.
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