Autor: Marianne

Ich bin Marianne, zugewandert aus Ostberlin, erst Zufalls- und dann irgendwann Wahl-Hallenserin. Meine Themen hier: Film, Theater und NATUR.

Eigentlich ist der Hallmarkt ein eher öder Platz. Einst Zentrum des wirtschaftlichen Lebens der Stadt, wurde er nach der Schließung der Saline der Pfännerschaft  Ende des 19. Jahrhunderts von der Stadt zum gründerzeitlichen Repräsentationsplatz umgestaltet. Ein halbes Dutzend Mal im Jahr beherbergt der Hallmarkt Marktgeschehen: im Advent jaulen zum Beispiel hier die großen Fahrgeschäfte gegen den Jingle-Bells-Sound an, auf dem Töpfermarkt im Oktober kann man schöne und zerbrechliche (nutzenfreie) Geschenke für das Fest der Feste erwerben und von Februar bis November (nur im Juni nicht, da hat Händel die Stadt fest im Griff)  bauen regionale Bio-Erzeuger an jedem ersten Donnerstag…

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Alles beginnt mit Marx-Zitaten auf englisch, gesprochen aus dem OFF, dazu entsteigen in dunkle Ganzköperumhänge gehüllte, zottelhaarige Gestalten zu rhythmischem Maschinengedröhne dem Untergrund. Von oben hängen wie die Kettfäden auf dem Webstuhl Ketten mit Gewichten herab, durch die die Weber einen Fädelgang beginnen, menschlichen Weberschiffchen gleich. Ein schönes Bild. Spätestens jetzt hat der Zuschauer begriffen, dass nicht viel Naturalismus, dem das berühmteste Stück Gerhart Hauptmanns literaturgeschichtlich zugeordnet wird, zu erwarten ist. Assoziationstheater, mit mehr oder weniger viel sagenden Anspielungen. Der Fabrikant Dreissiger sitzt auf erhöhtem Niveau im Bühnenhintergrund, gibt sich malend als Schöngeist, während seine Frau Pirouetten neben ihm tanzt.…

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Die Franzosen sind doch eine große Filmnation! Natürlich, das wussten wir ja, doch verunsichert durch etliche lasche, selbstverliebte und eigentlich themenlose Streifen – ich nenne nur Les bien-aimés (R: Christophe Honoré, 2011)  – stiegen mir doch manchmal Zweifel auf. Aber dann gab es ja die  Sch’tis (Bienvenue chez les Ch’tis, R: Dany Boon 2008) und jetzt eben Polisse (Poliezei, R: Maïwenn, 2011). Inhalt: Eine Einheit der französischen Jugendschutzpolizei bei ihrer Arbeit. Der Film ist episodisch aufgebaut, ein Fall nach dem anderen wird „bearbeitet“, so wie es dem Arbeitsgang entspricht. Auch Maïwenn ist anwesend: die spielt eine Fotografin, die die Arbeit…

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Vom Schicksal einer der schönsten Alleen Halles zwischen Holzplatz und Hafenbahnbrücke Es war einmal ein verzauberter Weg, der führte aus dem Steingewirr der Straßen fort, am Fluss entlang hinaus in die Aue. Hohe Pappeln säumten ihn und bildeten im Sommer ein wohltemperiertes Gewölbe, in das einzutauchen aus der heißen und staubigen Stadt eine Wohltat war. Das Wasser murmelte verträumt, die eine oder andere Ente gackte hinter dem dichten Vorhang aus Baumstämmen und Ufergehölzen, es roch nach Wasser und Blättern. Was für zartgrüner Schimmer, wenn sich die Pappeln im Frühjahr beflaumten! Er ließ den Morast aus Auenlehm vergessen, der einem fast…

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Bekanntlich sind die meisten Filme schwächer als die Bücher, nach denen sie gedreht wurden. Es gibt Ausnahmen. Glanzvolle. Zum Beispiel Ronja Räubertocher (R: Tage Danielsson, Schweden 1984). Läuft im Februar aber nicht im Kino. Eine andere Ausnahme ist am 18. Februar um 15 Uhr im Puschkino zu sehen: Der geteilte Himmel nach dem Roman von Christa Wolf, Regie Konrad Wolf, DDR 1964. Der Film wird im LuxKino als Hommage gezeigt an Christa Wolf, die am 1. Dezember letzten Jahres gestorben ist, und er ist  zugleich eine Hommage an Konrad Wolf, einen der bedeutendsten und wichtigsten Regisseure der DDR. Am Drehbuch…

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