… oder von der Pleiße an die Saale.
Halle.
Als Sachse kennt man die ganzen Vorurteile, die dummen Sprüche, die über Halle kursieren.
„In Halle werden die Dummen nicht alle.“ „Hallenser können nicht Auto fahren.“
Dumme Sprüche kannte ich, die Menschen nicht.
Als Leipziger glaubt man genug über Halle zu wissen. „Halle ist dreckig, Halle ist kaputt, in Halle ist nichts los.“ Platitüden kannte ich, die Stadt nicht.
Bisher konnte ich mit Halle nicht viel verbinden. Als (Wahl-)Leipziger gab es selten Gründe hinzufahren. Vor Ort gibt es alles, Kultur, Geschichte, Einkaufstempel, Job, Freunde, Freizeitmöglichkeiten. Also warum nach Halle schweifen? Doch mit jedem Beitrag, den ich las, mit jedem Bericht den ich sah, mit jeder Person, die ich kennen lernte und mit jedem Besuch aus Arbeitsgründen wuchs die Neugier.
Dumme Hallenser?
Sind mit nicht begegnet. Stattdessen nette, witzige, freundliche Menschen, die sich stark machen für Ihre Stadt.
Unfähige Autofahrer?
Sind mir nicht aufgefallen, der Verkehr rollt, nicht besser oder schlechter als daheim.
Hässliche Innenstadt?
Von wegen! Ich war erstaunt und begeistert, zu sehen wie viel alte schöne Bausubstanz da ist, welche Kleinode sich in der Saalestadt immer wieder zeigen.
Nichts los?
Auch hier liegen die Sprücheklopfer falsch:
- Sportlich rockt Halle! Beispiel gefällig? Beim Ramada Cup tobt sicher auch 2012 wieder die Eissporthalle.
- Kulturevents gibt’s reichlich, man denke nur an die Händelfestspiele, die zur besten Jahreszeit wochenlang Gäste in die Stadt locken werden.
- Und für die Kinder? Ist jede Menge los. BWG Erlebnishaus, Peißnitzexpress, tolle Spielplätze seien stellvertretend genannt
Kurzum, ich bin mir sicher es lohnt nach Halle zu kommen. Machen Sie es wie ich, und geben Sie auch als Nicht-Hallenser der Stadt eine Chance. Sie werden erstaunt sein, wie schnell Sie selbst zum Fan werden.
Warum ich hier schreibe?
Weil ich noch mehr erfahren möchte über Halle, weil ich noch mehr sehen will. Dem geneigten Leser möchte ich Überraschendes, Schönes und Spannendes nahebringen. Und zu einem Ausflug anregen, von der Pleiße an die Saale.
6 Kommentare
Vorurteile gibt es in allen Schichten der Gesellschaft. Ob Hautfarbe, Religion oder Geschlecht – oft reicht ein erster Blick und schon werden Menschen in eine Schublade geschoben und alles dafür getan, damit sie nicht wieder herauskommen. Schon in der Schule wird – kaum ist die Zuckertüte geleert – der Störenfried gebrandmarkt und das vernichtende Urteil in Stein gemeiselt. Und damit im nächsten Schuljahr Niemand auf den Gedanken kommt, sich eine eigene Meinung zu bilden und damit ggf. am Sockel eines früheren Urteils rüttelt, wird jede Mücke zu einem Elefanten gemacht, solange sie ins Raster passt und nicht das Urteilsvermögen des „Henkers“ angreift.
Dabei liegt das Problem weniger beim Inhalt dieser Schublade, als bei denen, die die Zuordnung vornehmen.
Kann ich Jemanden nicht ausstehen, dann ist es für mich einfacher eine Schublade mit der Aufschrift „dumm & faul“, zu benutzen und alles dafür zu tun, dass „mein Problem“ dort bleibt.
Bedauerlicher weise lerne ich auf diesen Weg nie das Potential, was ich für mich weggeschlossen habe, kennen. Ich baue mir selbst eine Schranke auf und vergeb Chancen für meine eigene Persönlichkeitsentfaltung, für meine eigene Entwicklung. Doch wie überall im Leben gilt auch hier:
Wo Schatten ist, muss auch Licht sein. In meinem Fall wäre das wohl, dass es mir erspart bleibt zur Kenntnis zu nehmen, was sich in meiner Schublade „dumm & faul“ entwickelt und ich brauche nicht darüber nachzudenken, ob die historische Wortschöpfung vom „überholen ohne einzuholen“ ganz neue Züge bekommt. Nur, allein die Konsequenzen muss ich wohl selbst tragen, oder? Aber da gibt es noch die Möglichkeit der Schuldzuweisung, womit ich jetzt vom Thema abkomme.
Auch ich bin kein Einwohner der Stadt Halle (Saale).
Aber ich kenne auch in Leipzig, Dresden, Chemnitz und einigen anderen Städten „Dumme Menschen“. Und wenn ich mir ganz viel Mühe gebe, dann könnte ich die Liste auch jeden Tag ergänzen! Ähnlich verhält es sich mit den Autofahrern die ihre eigene Straßenverkehrsordnung erfunden haben und den herunter gekommenen Immobilien, deren Anblick noch nicht einmal den Historiker erfreuen kann. Und wenn ich mich den ganzen Tag mit mir selbst beschäftige, dann stelle ich auch fest, dass nicht nur in Halle NICHTS los ist, sondern gleichfalls auf unseren gesamten blauen Planeten. Als selbstbewusster Mensch war meine Meinung bis 2009 noch lediglich „alternativlos“. Heute ist sie natürlich objektiv und unantastbar und wer das nicht glaubt, für den gibt es meine Schublade „kompromisslos“.
Hässliche Innenstadt? Von wegen! Ich war erstaunt und begeistert, zu sehen wie viel alte schöne Bausubstanz da ist, welche Kleinode sich in der Saalestadt immer wieder zeigen.
Ernsthaft. Sie müssen wahnsinnig oder blind sein? Zeigen Sie mir doch bitte noch ein Kunst- und Kulturdenkmal, welches nicht mit Graffiti besudelt ist. Ich kenne keins.
Eins vornweg: Ich bin Sohn der Saalestadt und erfreue mich immer wieder an meiner schönen Heimat. Für mich, als 22 Jährigen, ist es unfassbar Videos aus DDR- Zeiten der Saalestadt zu sehen. Ja, da war die Stadt im schrecklichen Zustand, mir blutetet das Herz und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Halle SO ausgesehen haben soll. Was für ein Kontrast zur jetzt so toll restaurierten Stadt !
Ich selbst könnte eine ganze Reihe wunderschöner Flecken der Stadt aufschreiben und sie mit Argumenten wie „toll, super, schön“ beschreiben, doch würde mich das ganze zeitlich in beträndnis bringen, deshalb freue mich viel mehr über Besucher, welche sich selbst vom ORIGINALEN ( nicht vom 2. WK) zerstörten Zustand der Stadt überraschen lassen !
Vordergründlich ist dabei ein Besuch auf den Hausmannstürmen, dem Inneren des Landegerichts sowie den Burgen der Stadt zu empfehlen.
Viel Spaß in Halle !
Ich liebe meine Heimatstadt. Sie ist bunt. Sie ist grün. Sie ist voller Leben. Sie ist sportlich. Sie ist laut und ruhig. Sie ist die Landeshauptstadt. Sie ist Magdeburg!
hallo,
aber die Fußgängerzone in der Innenstadt und das Warenhaus in der Mansfelder Straße waren schon zu Ostzeiten schön, aber der Rest der Stadt sah so aus, wie damals in Dresden die Neustadt, also total heruntergewirtschaftet.
Bei meiner Radreise an der Elbe bin ich durch Schönhausen/ Elbe gekommen. Dort sagt man:
In Halle werden die Dummen nicht alle und in Schönhausen an der Elbe ist es dasselbe.
Ich wohne in Halle/Saale, bin aber in Stendal geboren und die Familie mütterlicherseits hat in Schönhausen/Elbe bis 1970 gelebt.
Ich bin in Halle-Neustadt aufgewachsen und habe in meiner Jugend die Umweltverschmutzung aber auch Misswirtschaft und die scheinbare Abgestumpftheit der Menschen beobachtet. Die Stadt hat sich seit der Wende enorm gemausert…
Die Ergänzung zu dem Spruch heitert auf und bring etwas Witz in die Aussage.