Am 14. November 2013 hatte der Kammermusikverein Halle e.V. zur Stunde der Musik in den Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) geladen. Zu Gast war das bekannte Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen mit Darbietungen von Schubert, Brahms, Febel und Wagner.
Ein Steinway-Flügel und 2 Pianisten? Nein, das war natürlich keine Folge der radikalen Sparmassnahmen im Kulturetat des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle. Das Duo beschäftigt sich mit Klavierwerken, die für 4 Hände verfasst oder für diese Interpretationsweise umgeschrieben wurden. Mehr noch: es begeistert überall das Publikum mit selten gehörten Werken, mit neuen, subtilen Interpretationen, mit preisgekrönten CD-Editionen.
An diesem Abend hatten sie im Programm:
- “Variationen über ein französiches Lied“ e-Moll von Franz Schubert,
- „11 Choralvorspiele op.122“ vom Johannes Brahms in der Bearbeitung von Reinhard Febel sowie die
- „Ouvertüre zu Tannhäuser“ von Richard Wagner.
Äußerst einfühlsam, virtuos, konzentriert und dennoch facettenreich, manchmal gar entrückt und dann doch wieder triumphierend kraftvoll spielten sie mit den Tasten, spielten sie auf der Tastatur. Da ich in der ersten Reihe saß, konnte ich den Tanz der 4 Hände, der20 Finger genau beobachten und geriet immer wieder ins Staunen darüber, dass es keine Kollisionen, kein Chaos, keine Ungenauigkeiten gab. Alles nur eine Sache der disziplinierten Übung? Nein, das glaube ich nicht. Jeder hat für sich zwar das Geschenk der Virtuosität angenommen und weiterentwickelt. Zusammen, in gegenseitiger Zuneigung, haben sie aber dann was Tolles in höchster Vollendung daraus gemacht.
Zu den Choralbearbeitungen von Febel gab es einige kenntnisreiche Hinweise von Andreas Groethuyzen. Man merkte, dass sich beide Pianisten intensiv mit den Stücken befasst haben, sicherlich auch mussten, um sich eine bedeutungsvolle Interpretation zu erarbeiten. Die Hinweise waren für die Konzertbesucher gewiss sehr hilfreich.
Sehr gelungen, fast sensationell war die Darbietung der Tannhäuser-Ouvertüre. Wagner selbst hatte ja bereits diese Transkription erstellt und damit seine Gäste beeindruckt. Deutschlands bestem Klavierduo gelang die Wagnerische Dynamik, Theatralik und Dramatik wiederzugeben, ja mehr, geradezu in neuem Licht erscheinen zu lassen.
Das Kammermusikpublikum war begeistert. Das Duo dankte mit Zugaben. Dank an Figaro für die Einladung. Dank der Abendkasse für die Reihe eins.



