Die erste Begegnung
Den Spruch „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ kennt Ihr sicher alle. So wie sich das in unserem Fall ereignete, ist es aber dann doch eher selten. Es begann alles mit einem Traum vom eigenen Haus. Hat man ein solches tatsächlich gefunden und die Finanzierung klar gemacht, braucht man immer einen Notar, der den Kaufvertrag „besiegelt“. So auch in unserem Fall. Wir fanden uns in der Wilhelm-Kuelz-Str. 15 ein. Dort befindet sich die Kanzlei eines gewissen Herrn Schlereth. Das Klischee einer Notarkanzlei war voll erfüllt. In einem ansprechenden Büro saßen wir beisammen. Herr Schlereth hinter einem antiken Holzschreibtisch. Beim Verlesen des Vertrages waren kaum Regungen zu erkennen. Auch im weiteren Verlauf war die Runde eher trocken statt lustig. Sehr nüchtern und, zugegebener Massen, auch höchst kompetent kam er rüber, Herr Ludwig Schlereth, unser Musternotar. Aber in meinen Augen doch eher langweilig. Wie kann man sich täuschen! Das sollte ich schon bald merken…
Denn man trifft sich immer zweimal im Leben
Kurze Zeit später befasste ich mich mit der Online-Kommunikation für den ESV Halle. Genauer gesagt hatte unser Verein seine Zusagen für den 5. Benefizlauf Halle gegeben und meine Aufgabe war es, diese Teilnahme in den Online-Medien zu kommunizieren. Natürlich wollte ich auch auf die Webseite der Veranstaltung verweisen. Auf der Seite fand ich dann ein Video und Bilder aus dem letzten Jahr.
„Die passen ja super zu meinen Beiträgen“, dachte ich mir. Sofort klickte ich auf das Impressum der Seite. Da fielen mir fast die Augen aus dem Kopf! Vorstand des Lions Club Halle und Organisator des Benefizlauf Halle ist… ein gewisser Herr Ludwig Schlereth. Da staunte ich nicht schlecht. In der nächsten Sekunde griff ich zum Hörer und rief an. Kurze Zeit später hatte ich Herrn Schlereth in der Leitung. Es war großartig, welche Begeisterung und Freude ihm anzuhören war. Die Emotionen sprudelten geradeso aus ihm heraus. Wenig später hatte ich die Erlaubnis sowohl Video als auch Bilder in meinen Beiträgen und Artikeln verwenden bzw. dort einbinden zu dürfen. Wir freuten uns beide richtig auf den kommenden Freitag, an dem der Benefizlauf stattfand!
Vorfreude auf eine gute Tat
Am Freitag den 15. Juni trafen wir (die Läufer des ESV Halle e.V.) uns am nicht übersehbaren Megahelm vor dem Rathaus. Eiskunstläuferinnen, Eishockeyspieler, Vorstand, Sponsoren und sogar Maskottchen Flucki.
Alle liefen sie mit. Und mittendrin befand sich Organisator Ludwig Schlereth. Natürlich machten wir ein Gruppenfoto zusammen. Es war eine Freude, ihn bei seinem Wirken zu beobachten. Wir konnten es kaum mehr erwarten, endlich in die gute Tat starten zu dürfen. Einige der Jungs hatten sich richtig gut vorbereitet. Dann ging es endlich los und die ersten Runden lief der strahlende Organisator auch bei uns mit! Dies hat uns alle richtig gefreut. Nach ca. 20 Minuten hatten Spass und Freude dann aber schön langsam ein Ende und die fitten trennten sich immer mehr von den Mitgliedern, die nicht mehr wissen wie man Fitness scheibt (wie z.B. ich).
Mein Benefizlauf und der innere Schweinehund
Die totale Abstinenz von Kondition führte bei mir persönlich dazu, dass ich nach relativ kurzer Zeit meine Runden alleine drehte. Wenn ich mein Ziel, eine Stunde „voll“ durchlaufen, erreichen wollte, musste ich die Geschwindigkeit drosseln. Nach ungefähr einer halben Stunde klappte das sehr gut und ich kam sogar etwas „in Fahrt“. Nachdem der innere Scheinehund und die anfänglichen Schmerzen (der Ungewohnheit) überwunden waren, drehte ich relativ entspannt meine Runden und begann das Geschehen rund um die Laufstrecke zu begutachten. Sowas lenkt vom Müdewerden ab. Jetzt eröffnete sich mir die wahre Welt des Benefizlauf Halle!
Kinder, freiwillige Helfer und ein nettes Rahmenprogramm
Denn diese Veranstaltung ist alles andere als „nur Laufen“. Runde für Ründe entdeckte ich mehr. Verblüffend war die unglaublich große Anzahl mitlaufender Kinder! Mitten auf dem Marktplatz traten immer wieder Gruppen auf, so auch unsere Cheerleader. Am Rande der Laufstreckte wurden ermüdete Läufer ehrenamtlich massiert und durchgeknetet. Auf der Showbühne war ebenfalls Action angesagt. Direkt an der Strecke gab es Erfrischungsgetränke und immer wieder wurde man von Passanten oder Zuschauern angefeuert. Das Fernsehen nahm sich ab und zu mal einen Läufer oder eine Läuferin zum Interview und ständig sah ich Ludwig Schlereth Hände schütteln und Gruppenfotos machen. Ich war begeistert, sehr begeistert! „Richtig toll, dass es in Halle diese Institution gibt und dass sie sich richtig zu etablieren scheint“, dachte ich zu mir selbst…
… und plötzlich taten die Beine weh
Vor lauter Begeisterung und „Running Sightseeing“ hatte ich gar nicht bemerkt, dass eine Stunde schon längst vorbei wahr. Sage und schreibe 1,5 Stunden war ich bereits unterwegs. Und jetzt merkte ich so richtig, dass ich lange nicht mehr trainiert hatte! Alles tat plötzlich weh, nicht mehr nur die Beine. Aber ein wenig wollte ich noch weiter machen. Diese Veranstaltung war es wert! Am Streckenrand nahm ich nicht mehr viel wahr. Bis auf meine Frau mit den Kindern, die mir zurief:“ Hör halt auf, wenn es gar nicht mehr geht!“ Sie hatte, wie immer, Recht! Sie sah es mir an, dass wirklich gar nichts mehr ging. So nutze ich die letzte Runde zum Ausgehen, um Puls und Adrenalin wieder etwas runterzubringen, bevor ich mich zur Massage begeben würde. Und da waren sie wieder, die ganzen Hallenser, die sich an diesem Tag ganz einer Veranstaltung hingaben, die nicht nur richtig Freude bereitete, sondern auch noch für einen echt guten Zweck ist. Lest hier, um was es geht!
Ich freue mich jetzt schon auf den 6. Benefizlauf Halle, den Herr Schlereth wieder organisieren wird. Denn auch er war begeistert darüber, dass die ganze Veranstaltung gegenüber dem Vorjahr erneut zulegen konnte, sowohl bei der Teilnehmer- als auch bei der Besucherzahl. Und ich freue mich bereits jetzt darauf, dass man sich mehr als nur zweimal im Leben trifft.
Euch hoffentlich dann auch,
Euer Manuel Hiemer