Bei Spaziergängen durch Halles Grünflächen denkt man nicht unbedingt gleich auch an die Brandberge. Sie sagen selbst alteingesessenen Hallensern oft wenig. Vielleicht ist man in Kindertagen hier im Winter mal hinunter gerodelt. Karge Hügel, die aus sumpfigem Gelände emporwachsen, eingezwängt zwischen Saale und einer vielbefahrenen Ausfallstraße in Richtung Dölau und Heide Nord. Schattigen Wald gibt es hier nicht. Den findet man reichlich wenige hundert Meter weiter in der Dölauer Heide.
Dieses „wertlose“ Brandberggelände nutzte vor der Wende und noch einige Jahre danach das Militär. Das Sperrgebiet durfte man natürlich nicht betreten. So entwickelte sich eine bemerkenswerte Oase für seltene Pflanzen und Tiere. Auf den mit tertären Sedimenten durchsetzten Porphyrkuppen kann sich nur ein dünner Trockenrasen halten kann. Unten, in den moorigen sumpfigen Niederungen gedeihen dagegen feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie der Wasserhahnenfuß. Diese kleinräumige Vielfalt an Biotopen bietet auch etlichen bedrohten Tierarten ideale Lebensbedingungen, ob Molch, Kreuzkröte oder Singvögel. Ungemein vielfältig sind hier auch die Insekten vertreten. Seit einigen Jahren zum Naturschutzgebiet erklärt, können sich hier nun Flora und Fauna ungestört entfalten.
Natur schützen heißt nicht immer, sie einfach sich selbst überlassen. Der raschen Verbuschung muss regelmäßig und konsequent entgegengewirkt werden. Wichtig ist auch, dass Besucher auf dem rechten Wege bleiben sollten. Einen ordentlichen gekennzeichneten Rundweg gibt es aber leider nicht. Ein paar Wegweiser wären hilfreich. Erläuternde Tafeln vermisst der Wanderer. Solche kleinen Maßnahmen würden das Naturschutzgebiet gut aufwerten und gleichzeitig besser schützen.
Die Brandberge erreicht man bequem mit Straßenbahn Linie 7. An der Endhaltestelle aussteigen, Dölauer Straße nahe der Shell-Tankstelle überqueren und schon ist man da.